Montag, 16. Dezember 2013

Teil 2.2 Belladonna Cove

Vorher: BC Teil 2.2

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Ich konnte es kaum glauben. Ich saß tatsächlich nach langen Stunden Flug (nur meine Freude auf die Fremde hielt meine Flugangst im Zaum) an einem wunderbaren, weißen Strand und schaute den Wellen zu! Jessica plapperte und plapperte über irgendwelche Dinge, doch ich hörte nur das Rollen der Wellen. Das war wovon ich immer geträumt hatte!


Der Ozean ließ nicht lange auf sich warten und wir stürzten uns in die Fluten. Das Gefühl so viel Wassers um mich herum war überwältigend. Was war schon dagegen das mickrige Schwimmbad in Strangetown! Ich musste unbedingt den Curious Jungs davon erzählen.



Ich baute zum ersten Mal eine Sandburg. Auch wenn es in Strangetown Sand in Massen gab, das nötige Wasser für eine Burg war kostbar und Loki hätte mich an einen Kaktus gebunden wenn ich nur einen Tropfen vergeudet hätte. Es war irgendwie befreiend so verschwenderisch damit umzugehen.



Auch hätte ich früher nie getanzt. Was Luftveränderung mit einem Sim alles anstellt! Vielleicht war es auch nur der Umstand das alle komisch mit den Hüften wackelten und niemand -außer den Einheimischen- es richtig konnte. Da fielen meine ungelenken Bewegungen nicht auf und ich hatte einen Riesenspaß beim Hula.


Wir buddelten nach Schätzen und Muscheln...


...ließen uns von einheimischen Animateuren zu Piratenspielen einladen...




...und gaben Geld für Andenken und anderes aus.


 Unsere Reisen führten uns von den lieblichen Eilands der Südsee zu den geheimnisvollen Ländern Asiens. Ich war von Land und Leuten beeindruckt, vor Allem vom Hotelportier, der mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen konnte.
Das muss wohl das deren Erfolgsgeheimnis sein, während sie unsere Stereoanlagen und Autos zusammenbauen, füllen sie noch unsere asiatischen Schnellgerichte ab! Wenn das mal nicht ökonomisch ist!


Es waren wundervolle und aufschlussreiche Wochen. Wir lernten den Weg des Zen, TaiChi und
Mah Jong...


...suchten Weisheit...



...und ließen uns von Bienen jagen. Was auch immer uns der alte Weise lehren wollte, wir hatten es wohl nicht verinnerlicht.


Es zog uns weiter in die Berge. Leider war keine Saison für Schnee. Ich hatte noch nie in meinem Leben Schnee gesehen und wünschte mir fast nichts sehnlicher. Jessica versicherte mir wenn es erstmal Winter wäre in The Cove, dann würde ich so viel Schnee bekommen bis es mir aus den Ohren kam. Wenn das mal nicht viel Spaß versprach!

Wir vergnügten uns also mit anderen Dingen.  Ich hätte nie geglaubt was so ein Baum alles erleben würde, wenn er sich nur bewegen könnte. Aber dass er während historisch bedeutender Ereignisse schon existierte und wuchs und wuchs, war beeindruckend genug und es machte Spaß eine kleine Zeitreise mit den Baumringen zu unternehmen.


Auch hier bekamen wir vom Wasser nicht genug.


Sowie vom Tanzen.


Abends liessen wir es uns gut gehen, soviel Aktivität macht hungrig.


Jessica schien nie müde zu werden. Wo etwas los war, war sie und wenn nichts los war, dann sorgte sie für Stimmung. Ich ließ mich einfach mitreissen...



Wir tanzten, feierten und tranken.


So einige Gläser später (ich verlor schnell den Überblick wie viele es wirklich waren), spürte ich etwas Warmes über meinen Arm streichen.
"Ich habe mich noch gar nicht für die vergangenen Wochen bedankt" gurrte es in mein Ohr.
War ich schon so betrunken dass ich nicht mehr gut hörte, oder war das wirklich Jessica, die so schnurrte?


"Gg..geine...Urschache" rollte es über meine schwere Zunge.


Sie grinste nur und zog mich mit sich. Ihre Arme, ihr Kuss und vermutlich viel eiskalter Alkohol zogen mich in einen Strudel trunkener Lust, der recht bald dazu führte das man uns bat zu gehen...




...und so endete.




Ich hätte mir ja wirklich gewünscht mehr von meinem ersten Mal mitzubekommen, aber es ist eben passiert. Wenigstens wusste ich nun das ich nicht viel harten Alkohol vertrage... und musste zu Hause lernen dass ich wohl trotzdem noch so einiges "gestemmt" bekomme.
 Ich hätte nie gedacht das meine Träume so abrupt enden würden. 


Während Jessica ein Nickerchen hielt, dachte ich über meine, nein über unsere Zukunft nach.
Was während der letzten Tage in den Bergen geschah lag nicht in meiner Absicht. Jessica war mein Freund, nicht meine Geliebte. Und nun trug sie mein erstes Kind. Wie schnell sich der Status einer Freundschaft ändern konnte, war mir bis dahin nicht bewusst.


Ich sagte Jessica das ich für uns sorgen würde und sie sich keine Gedanken um die Zukunft machen musste. Ich würde das Richtige für uns alle tun. Da mein Erbe bei unseren Reisen aufgebraucht wurde, besorgte ich mir einen Job in einem Plattenladen in der Stadt. Es brachte nicht viel ein, aber es war besser als nichts, auf die Schnelle.


Die Monate verflogen zwischen Platten sortieren, für Jessica sorgen und der gespannten Erwartung des Babies. Jessica war die letzten Wochen nur noch in "Schwangerenlaune" und auch ich war das Warten leid. Schwangere Hormonachterbahnen sind nicht leicht zu händeln.
Doch eines Nachts schrie sie das die Wände zitterten. Es war soweit.


Es dauerte nicht lange und wir konnten Norman begrüßen, unseren Sohn.


Nie gekannter Stolz erfüllte mich, als Jessica mir das kleine Bündel in die Arme legte.
Ich versorgte meinen Erstgeborenen und überschüttete ihn mit all der Liebe eines stolzen Vaters.


Ich sagte ich wolle es richtig machen, also fragte ich Jessica, ob sie mich heiraten wollte. Auch wenn ich es nie geplant hatte, wir waren nun eine richtige Familie. Doch leider sah sie das anders.



 

 Mein verletzter Männerstolz fragte sie in ungebremsten Ärger warum sie mich abwies.
"Ich habe mich von meinem reichen Exmann scheiden lassen weil ich kein Kind will und da soll ich eines mit einem armen Schlucker wie dir aufziehen?! Kommt nicht in Frage!"

Das saß. Sie war es doch, die sich während der Reisen von mir aushalten ließ, die mein Geld verschleudert hatte. Es machte mir nichts aus, da ich dachte sie sei mein Freund, und am Ende eben mehr. Doch nun musste ich einsehen, das sie mich nur ausgenutzt hatte.


Ich nahm unseren Sohn und verließ Jessica mit dem Versprechen sie würde uns beide nie wieder sehen. Jessica warf nur die Tür hinter uns zu und machte keinerlei Anstalten um ihren Sohn zu kämpfen, doch das war mir nur recht.
Norman verdiente eine Mutter die ihn liebte und ich verdiente einen Partner, der mich achtete.

Belladonna Cove hatte seine Reize für mich verloren. Also packte ich meine paar Habseligkeiten und bestellte ein Taxi.


Der Taxifahrer verstaute die Koffer und ich sicherte Normans Babyschale auf dem Rücksitz.


Und dann fuhren wir einer neuen, hoffentlich glücklichen Zukunft entgegen.



To be continued...

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 Das war also Stadt #1. Ich hatte wegen der Urlaubsbilder schon befürchtet das es ein längerer Teil wird, aber sie wegzulassen wäre blöd gewesen. Ich hoffe es gefällt Euch trotzdem.

Ein Hinweis in eigener Sache: Kommentare sind sehr geschätzt und wer keinen Googleaccount hat, kann das auch unter einem selbstgewählten Namen tun (wählt "Name/URL" im Dropdownmenü aus).
Vielen Dank!

--Lenya






Teil 2.1 - Belladonna Cove

Vorher: Teil 1 - Aufbruch 

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Das erste das mir an Belladonna Cove auffiel, war wie anders es verglichen zu Strangetown war.
Alles war riesig und grün, mit einer frischen Brise vom Ozean.
Auf meiner Fahrt durch die Stadt entdeckte ich einen kleinen Wohnwagenpark mit einem verfügbaren Platz für mich und meine Träume. Da der Platz sauber und günstig war, entschied ich mich zu bleiben. Ein billiges Apartment war alles was ich brauchte, zwischen meinen Reisen.



Ich unterzeichnete den allerersten Vertrag in meinem Leben - ein Umstand der mich sehr stolz machte. Ich stand endlich auf eigenen Füßen.

Der Vermieter war recht nett und informierte mich sofort über alles, was man in "The Cove" gesehen haben musste. Ich denke, wir kamen gut miteinander klar.


Wirklich gut.



Ich richtete mich mit dem Nötigsten in meinem Apartment ein. Zugegeben, das Meiste kam vom Sperrmüll, doch ich würde ja sowieso kaum zu Hause sein. Ich wollte jeden Cent für meine Abenteuer sparen. Das Wichtigste allerdings stapelte sich schon auf dem alten Küchentisch, die Kataloge der verschiedenen Reiseanbieter. Ich konnte es kaum erwarten sie zu studieren.


Doch zuallererst wollte ich die Stadt erkunden. Ich war fasziniert von den hohen Gebäuden, den vielen Geschäften und den Menschen, die wie Ameisen emsig dazwischen herumwuselten.
Ich gab hier und da etwas Geld aus...
 

...das ich anderen Bewohnern dieser Stadt wieder abknöpfte.

  
Ich traf die interessantesten Menschen...


...und ich fühlte mich großartig, als würde ich wirklich in solch eine große Stadt gehören.
Strangetown schien nun nicht nur weit weg, sondern gänzlich hinter dem Mond.



 Oder auch nicht...


Ich testete den hiesigen Fitnessclub aus und kühlte mich nach dem Training im Pool ab. Der Vorteil arbeitslos und frei zu sein bestand darin das man zu Zeiten gehen konnte, in denen nicht allzuviel los war.



Doch genau das ließ mich den Tumult bemerken, der auf meinem Weg zu den Toiletten aufkam.
Offensichtlich hatte der Kerl im feinen Anzug etwas an der Dame auszusetzen. Ich sagte ihm was ich davon hielt Frauen anzugreifen und verscheuchte den Typen, nicht ohne ihm mit einem anständigen Kinnhaken zu drohen. Das zog und der Kerl verschwand.



Ich fragte die "Jungfrau in Nöten" ob sie in Ordnung wäre.
"Dank dir, ja" antwortete sie, sichtlich erleichtert. "Der Kerl schleicht mir schon den ganzen Tag hinterher."
"Ich hätte ihm also doch eine auf die Nase geben sollen?"
Sie lachte und schüttelte den Kopf. "Nein, nicht nötig. Ich wollte sowieso nach Hause. Nochmals vielen Dank für deine Hilfe."


Sie umarmte mich und lud mich zum Dank zum Kaffee zu sich nach Hause ein. Als sie mir ihre Adresse nannte mussten wir feststellen das wir Nachbarn waren! Ich versprach bald vorbeizuschauen und verabschiedete mich um ebenfalls nach Hause zu gehen um später ihrer Einladung zu folgen.


Wir sahen uns kurz darauf wieder und von da an jeden Tag. Jessica war ein guter Freund, immer gut aufgelegt und für allen Spaß zu haben.



Sie kam oft auf ein Bier zu mir und wir erzählten über unsere Leben und unsere Pläne. Sie schien sehr interessiert an meinen Reiseplänen und konnte gut verstehen das ich nach einer Jugend in Strangetown raus in die große Welt wollte. Sie half mir die schönsten Plätze, die ich mir von meinem Erbe leisten konnte, auszusuchen.


"Eines allerdings macht mir ein wenig zu schaffen" meinte ich, nachdem wir auch die letzten Details erörtert hatten. "Ich möchte nicht alleine fahren."
"Nanu" wunderte sie sich, "Du wirst doch jetzt so kurz vor der Reise nicht aufgeben wollen? Denk daran, das ist dein Traum!"
"Schon" murmelte ich. "Ich war nur noch nie... alleine unterwegs." Meine Gedanken glitten zu meinen Freunden in Strangetown. Am liebsten hätte ich sie bei mir, aber sie hatten Jobs die sie nicht vernachlässigen konnten und Pascal hatte einen kleinen Sohn. Sie fielen also aus und ich entschied ihnen wenigstens Postkarten zu schicken, damit sie sehen konnten wie glücklich ich war.

Jessicas Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
"Wenn das so ist..." schmunzelte sie, "dann muss ich wohl mitkommen."


Das ich darauf nicht selbst gekommen war! Sie war ebenfalls mein Freund und ich hatte sie gerne um mich herum. Die Vorfreude auf all die Abenteuer die wir erleben würden ließ mich sofort zustimmen. Ich buchte also zwei Tickets und nun hieß es Koffer packen.
Welt, wir kommen!


Weiter BC Teil 2.2...